Der Memory-Effekt

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Aufsätze

Die Älteren kennen vielleicht noch das Spiel „Memory“ aus ihrer Kindheit. Da hatte man viele quadratische Karten, von denen jeweils Paare mit dem gleichen Aufdruck existierten. Die Karten lagen alle verdeckt auf dem Tisch und man durfte jeweils eine Karte umdrehen, um zu sehen was auf der anderen Seite ist. Wer sich daran erinnerte wo er die andere Karte des Paares schon mal gesehen hatte, konnte die Karten des Paares aufdecken und das Paar einsammeln. Meistens hat dabei meine Mutter gewonnen. Sie hatte damals das bessere Gedächtnis. Wer die meisten Paare erinnerte, aufdeckt und einsammelte hatte gewonnen.

Mir ist bei meinen Studien in den Medien ein Video von palästinensischen Kindern aufgefallen, die stark vor Angst zitterten, nachdem sie einen israelischen Bombenangriff überlebt hatten. Jetzt ist mir das andere Bild davon in der Facebook-Tierrechtsszene gezeigt worden. Es war ein Video von einem Reh, das nach Silvester von dem Feuerwerk extrem verstört war und stark zitternd in einem Garten stand. Jetzt weiß ich mal wieder, dass das was wir hier in Deutschland und Europa den Tieren antun irgendwo auf der Welt als Verbrechen und Krieg wieder herauskommt. Alles was wir hier tun, hat einen Effekt auf die Welt und schallt auch ins Universum hinaus. Das führte dazu, dass das Universum mittlerweile antwortet, was es sich dabei wohl gedacht hatte. Das war wohl nicht viel, es wollte nur etwas ausprobieren.

Ich höre meinen Mix aus den Liedern von den „Ton Steine Scherben“ von den ersten beiden Studioalben „Warum geht es mir so dreckig?“ und „Keine Macht für Niemand“. Unter Tränen habe ich dies alles erkannt und aufgeschrieben. Es ist so schlimm, wenn man für die gedankenlose Zeit als omnivorer Mensch plötzlich Verantwortung übernehmen muss und erkennt, dass alles falsch war, was man damals gemacht hat. Die Verstorbenen erkennen alles das auch im Jenseits. Rio Reiser und ich, wir weinen jetzt zusammen über unsere frühere Dummheit.